2006-09-28

Der Knoten soll endlich platzen

Wirkte wie gewohnt optimistisch: Thomas Doll.Hamburg - Es ist wahrlich keine leichte Phase, die der HSV momentan durchläuft. Dennoch gaben sich Trainer Thomas Doll und Sportchef Dietmar Beiersdorfer auf der Pressekonferenz am Donnerstag (28.09.06) vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt am Samstag (30.09.06, ab 15.15 Uhr live im HSV-Ticker) optimistisch. Trotz und gerade aufgrund der schwachen Vorstellung in der Champions League bei ZSKA Moskau wollen die Rothosen am Main endlich den ersten Sieg in der Bundesliga erreichen. "Es wird Zeit, dass der Knoten platzt. Wir schauen positiv nach vorne. Uns bleibt ja auch gar nichts anderes übrig", so Doll. Zur Erinnerung: Die Hamburger warten immer noch auf den ersten "Dreier".

Damit die Spieler nach dem Negativerlebnis auf andere Gedanken kommen, wurde das Trainingsprogramm ein wenig abgeändert. Normalerweise stehen am Donnerstag schon Torschüsse auf dem Programm, "heute haben wir aber eine reine Technikeinheit gemacht", erklärte der Coach. Die Einheit verfehlte ihren Sinn nicht. Der Kader war mit viel Freude bei der Sache, beim Fußball-Tennis ging es hoch her. Sogar Doll höchstpersönlich mischte kräftig mit. Raphael Wicky und David Jarolim absolvierten sogar ein individuelles Programm. "Das ist nicht weiter neu. Ich stelle den Spielern immer frei, was sie zwei Tage nach einem Spiel machen. Am Freitag sind sie wieder ganz normal dabei", so Doll.

Sportchef fordert mehr Durchschlagskraft

Ebenfalls am Freitag wird im Mannschaftshotel die letzte Besprechung abgehalten. Dabei werden dann auch die Punkte angesprochen, die verbessert werden müssen. "Wir müssen einfach mehr investieren. In Moskau war das einfach zu wenig. Wir möchten, dass die Spieler mit Mut spielen, den Ball laufen lassen. Außerdem müssen wir in die direkten Duelle kommen, und diese gewinnen und auflösen", forderte Beiersdorfer. Doll ergänzte: "Wichtig ist, dass wir uns wieder Respekt beim Gegner verschaffen. Den müssen wir uns wieder erarbeiten. Alle müssen positiv an die nächsten Aufgaben gehen. Auch wenn es momentan nicht so gut läuft."

Dass das Team personell verändert wird, liegt auf der Hand. Denn fehlen werden sicher die gesperrten Guy Demel, Collin Benjamin und Mehdi Mahdavikia. Rafael van der Vaart und Thimothee Atouba sind verletzt. Dass René Klingbeil den Iraner Mahdavikia ersetzt, wollte Doll so nicht stehen lassen. "Es gibt sehr wohl noch andere Alternativen", so der Coach. Dass die Hamburger einen Vorteil haben, da die Eintracht im UEFA Cup bei Bröndby Kopenhagen am Donnerstag antritt und nur einen Tag Pause hat, sehen die Verantwortlichen nicht. "Wir mussten das letzte Serie auch machen. Wir sollten uns nicht damit beschäftigen, ob Frankfurt vielleicht müde ist. Wir konzentrieren uns nur auf uns selber", gibt Doll die Marschrichtung vor. Damit am Samstag endlich das erste Mal gejubelt werden kann.

Quelle: HSV

Die Hamburger Super-Versager

Es war die finsterste Nacht für Thomas Doll (40) als HSV-Trainer...
Die erbärmliche 0:1-Schlappe in der Champions League bei ZSKA Moskau hatte ihn tief getroffen. Doll: „Ich habe mich immer noch nicht gefangen. Es war sehr, sehr enttäuschend, was wir abgeliefert haben.“ Der einstige Strahlemann der Bundesliga – er wirkt ratlos.

Vergessen, dass er Hamburg von Platz 18 in die Champions League geführt hatte. Vorbei die Zeiten mit Dolly im Jubel. Jetzt geht nichts mehr. Zwölf Pflichtspiele ohne Sieg. Der letzte Dreier ist knapp fünf Monate her (2. Mai, 1:0 in Köln).

Die Hamburger Super-Versager. Sie haben viele schwere Fehler begangen.
Klub-Boss Bernd Hoffmann wollte bis 2010 „unter Europas Top 20“. Jetzt hat der HSV in 35 Tagen alles versenkt...
Seit dem Einzug in die Champions League (1:1 gegen Osasuna) am 22.8. schiebt Hamburg nur noch Frust. Liga-Absturz (Platz 14), Pokal-Debakel bei den Amateuren der Stuttgarter Kickers (3:4 n.V.) und in der Champions League gibt’s nach zwei Pleiten kaum mehr Hoffnung aufs Achtelfinale.

Die Analyse des Untergangs:
Die Personal-Politik. Vor einem Jahr hatte der HSV ein perfekt funktionierendes Team. Mit dem Abwehr-Bollwerk Van Buyten/Boulahrouz, Spaßmacher Atouba, Zauberer van der Vaart, Organisator Beinlich und Schlitzohr Barbarez. Jetzt ist keiner mehr da.
Van Buyten (für 10 Mio zu Bayern) und Boulahrouz (für 10,5 Mio zu Chelsea) machten Druck, wollten weg.
Barbarez (jetzt Leverkusen) und Beinlich (zu Rostock) waren sauer über reduzierte Vertrags-Angebote, packten die Koffer.

Dazu kam: Der Holländer van der Vaart (Sehnenanriss), um den die neue Elf gebaut werden sollte, und Atouba (Schmerzen im Schambein-Bereich) sind seit Wochen verletzt.
Die Mannschaft. Für 24 Mio Euro kamen sieben Neue (zunächst Kompany, Guerrero, Sanogo, Berisha). Die letzten drei (Sorin, Mathijsen, Ljuboja) erst Ende August, mitten in der Saison. Nichts ist eingespielt.

Es gibt keine Hierarchie, keine Ordnung im Team. Kapitän van der Vaart fehlt ausgerechnet jetzt. Kurios: Die einzige Konstante ist Verteidiger Reinhardt, letztes Jahr Ersatz...
Die Führung. Vorsitzender Hoffmann und Sportchef Beiersdorfer entschieden sich trotz der Erfolge für einen Radikal-Umbruch. Doll muss es ausbaden...
Der Trainer. HSV-Liebling Doll plötzlich in der Krise. Er sagt: „Für mich ist es eine ganz neue Situation, die Jungs in die richtige Spur zu führen.“
Schafft er die Wende?

Nach schon sechs Roten Karten (!) in dieser Saison liegen die Nerven blank. Die Pleitenserie hat auch das Selbstbewusstsein versenkt...

Quelle: Bild

2006-09-27

"Der Fußball-Gott hat zurzeit kein HSV-Hemd an."

Der Anspruch und die Wirklichkeit klaffen derzeit beim Hamburger SV weit auseinander. Nach der 0:1-Niederlage bei ZSKA Moskau am 2. Spieltag der Champions League konnte Thomas Doll nur Durchhalteparolen liefern, eine echte Erklärung für die abermals blutleere Vorstellung seiner Elf hatte der Coach der Hanseaten nicht parat.

"Wir haben klasse Jungs und klasse Charaktere", sagte Doll, wirkte dabei aber reichlich deprimiert in der Lobby des Hotel "Krasnye Holmy" in der russischen Hauptstadt.
Dabei hatte der Auftritt in der "Königsklasse" nach den unterdurchschnittlichen Darbietungen in der Bundesliga (Platz 14, noch kein Sieg in der laufenden Runde) als weiterer Befreiungsschlag dienen sollen.

Es ist wieder nur 'ne Niederlage", stöhnte Doll, der auch in schwierigen Stunden stets den Blick nach vorne gerichtet hatte. Doch nachdem auch im zwölften Pflichtspiel in Folge kein Dreier heraussprang, scheint Dolls grenzenloser Optimismus erste Kratzer zu bekommen. "Ich hab' mich immer noch nicht gefangen. Der Fußball-Gott hat zurzeit kein HSV-Hemd an."
In der europäischen Königsklasse stehen die Hamburger in der Gruppe G nun auf dem letzten Platz — vor der Niederlage in Moskau verlor der HSV auch gegen die "Gunners" vom FC Arsenal mit 1:2. Der Einzug ins Achtelfinale ist in weite Ferne gerückt, zudem müssen die Hanseaten aufpassen, dass sie nicht als Letzter nach der Gruppenphase international komplett von der Bühne verschwinden. "Es ist an der Zeit, mal wieder über positive Dinge zu sprechen", fordert Doll.

Allein seine Mannschaft liefert dafür aktuell nicht den geringsten Ansatzpunkt. Zweimal schoss die Doll-Elf im gesamten Spiel auf das Tor, echte Chancen waren dies aber auch nicht. Neuzugang Juan Pablo Sorin, der angesichts der Verletztenliste als Stabilisator helfen soll, stellt nüchtern fest, dass "da überhaupt keine Klarheit in unserem Spiel, kein System ist".
Auch Dietmar Beiersdorfer ist mehr oder weniger ratlos. "Souveränität und Selbstbewusstsein erreicht man durch Erfolgserlebnisse. Fehlender Siegeswille entsteht durch mangelndes Selbstvertrauen", so die Zustandsbeschreibung des Sportchefs. Im kicker-Interview antwortete Beiersdorfer auf die Frage, ob er nach den Abgängen von Boulahrouz, van Buyten, Barbarez und Beinlich den Erfolg verkauft habe, dass er "alles wieder so machen würde". Freilich weiß auch Beiersdorfer, dass "die neue Mannschaft etwas Zeit braucht, ehe die Mechanismen funktionieren".

Geradezu als Sinnbild für die derzeitige Tristesse an der Alster muss Stürmer Benjamin Lauth herhalten. Der zuletzt aussortierte Angreifer erhielt in Moskau wieder mal eine Chance zur Bewährung, doch schon nach sechs Minuten musste der eingewechselte Blondschopf wegen eines vermeintlichen Ellenbogenchecks vom Platz. ?Die Rote Karte ist ein Witz", zürnte Lauth.

Quelle: Kicker

Schwacher HSV blamiert sich in Moskau

Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel droht dem Hamburger SV das frühzeitige Aus in der Champions League. Bei ZSKA Moskau zeigte die Mannschaft von Thomas Doll ein bemerkenswert schlechtes Spiel und blieb ohne jede Torchance. Ein Stürmer sah auch noch die Rote Karte.

Moskau - Ein Tor des Brasilianers Dudu in der 59. Minute entschied die niveauarme Partie, in der auch die Gastgeber nur wenige gute Szenen zeigten. Dem HSV gelang allerdings fast gar nichts. Trainer Thomas Doll hatte auf Sicherheit gesetzt und für den spielstarken U-21-Nationalspieler Piotr Trochowski den Schweizer Defensivspezialisten Raphael Wicky als zusätzliche Absicherung im Mittelfeld aufgeboten. Damit hielten die Hamburger den Gegner zwar zeitweise in Schach, doch im Spiel nach vorne fehlten jegliche Ideen. In der ersten Halbzeit schossen die Hamburger nur ein einziges Mal Richtung Moskauer Tor - David Jarolim zielte in der 3. Minute weit über die Querlatte. Auch ZSKA brachte zunächst kaum durchdachte Spielzüge zustande, doch im Laufe der ersten Halbzeit steigerte sich das Team.

Nach einer Viertelstunde drehte sich Stürmer Ivica Olic um einen HSV-Abwehrspieler und scheiterte aus sieben Metern am Hamburger Torwart Stefan Wächter, der mit einer Fußabwehr klärte. In der 32. Minute setzte Olic einen Kopfball am HSV-Tor vorbei, kurz vor der Pause verfehlte Dudu per Kopf das HSV-Tor knapp.

In der 59. Minute zielte er dann besser. Nach einer Ecke von Carvalho traf der Moskauer Mittelfeldspieler mit einem Kopfball zum 1:0. HSV-Stürmer Sanogo hatte sich bei seinem Abwehrversuch zuvor verschätzt. Thomas Doll ärgerte sich später insbesondere über diese Szene: "Wir waren wieder bei den Standards unaufmerksam. Es gab eine klare Zuordnung. Wenn man da schläft, dann gerät man 1:0 in Rückstand." Kurz darauf sah ZSKA-Star Vagner Love wegen einer Schwalbe im Strafraum die Gelbe Karte. Von einer Offensive des HSV war auch nach dem Rückstand so gut wie nichts zu spüren. Ohne den verletzten Mittelfeld-Regisseur Rafael van der Vaart wirkten die Angriffsbemühungen hilflos.

Auch die Einwechslungen von Piotr Trochowski und Paulo Guerrero zeigten kaum Wirkung. Die beste Möglichkeit, doch noch einen Treffer zu erzielen, hatte Mehdi Mahdavikia. Doch den Kopfball des HSV-Iraners konnte Torwart Wächter halten - es wäre ein Eigentor gewesen. In der 85. Minuten sah der ebenfalls eingewechselte Benjamin Lauth die Rote Karte wegen eines angeblichen Ellbogenchecks - die TV-Bilder zeigten allerdings, dass die Entscheidung des niederländischen Schiedsrichters Wegereef zu hart war.

Trainer Doll ärgerte sich nach dem Spiel über das fehlende Engagement seiner Mannschaft. "Wir haben zu wenig nach vorne investiert. Es ist unerklärlich, dass wir nach vorne nicht den Mut hatten. Wir hatten mit zehn Mann mehr Situationen vor dem Tor als mit elf. So muss man sich nicht wundern, dass man in Moskau verliert. Es gibt viele Dinge anzusprechen." Im zweiten Spiel der Gruppe G trifft der FC Arsenal heute auf den FC Porto (20.45, Liveticker SPIEGEL ONLINE).

ZSKA Moskau: Akinfejew - Wassili Beresuzki, Ignaschewitsch, Alexej Beresuzki - Semberas (46. Krasic), Rahimic - Dudu, Schirkow - Carvalho (84. Jo) - Vágner Love, Olic (76. Aldonin)

Hamburger SV: Wächter - Mahdavikia, Reinhardt, Kompany, Mathijsen - Wicky, de Jong (69. Trochowski) - Jarolim, Sorin (69. Guerrero) - Ljuboja (80. Lauth), Sanogo

Tor: 1:0 Dudu (59.)Schiedsrichter: Wegereef (Niederlande)Zuschauer: 25 000
Gelbe Karten: Vágner Love / Jarolim, Mathijsen, Sorin
Rote Karte: - / Lauth (86./Tätlichkeit)

Quelle: spiegel

2006-09-26

Überflieger Reinhardt

Bastian Reinhardt wirkt ernst. Kein Lächeln, kein Wort kommt über seine Lippen, sein Blick geht in die Ferne, als der HSV-Abwehrspieler das Swisshotel in Moskau betritt. Die Champions League erfordert die vollste Konzentration. Auch von einem, der in den vergangenen Wochen der "Überflieger" des HSV war. Reinhardt, bislang immer nur der dritte Mann der Hamburger Innenverteidigung, ist in der Form seines Lebens. Er könnte es ruhiger angehen lassen, er könnte frohlocken, den "Max" machen, denn er wird gefeiert, gelobt - und aufgestellt. An ihm kommt keiner vorbei. Auch Trainer Thomas Doll nicht.

Als Daniel van Buyten und Khalid Boulahrouz den HSV im Sommer verließen, da schlug Reinhardts Stunde. Er, der immer nur das fünfte Rad am HSV-Wagen gewesen ist, nutzte die Gunst der Stunde, spielte sich mit engagierten Leistungen in die Stammelf. Und nicht nur das. Plötzlich war der 30-Jährige nicht nur in aller Munde, sondern auch in aller Ohren. Der Mann hat etwas zu sagen. Und das tut er nun regelmäßig nach jedem Spiel, fast nach jedem Training. Bastian Reinhardt beschönigt dabei nichts. Er weiß um die kleine Krise des HSV, dass kaum etwas so läuft, wie von den Verantwortlichen erhofft. Er nennt die Dinge beim Namen. Ehrlich, konstruktiv.

Einst spielte er "nebenan", im Stadtpark, beim VfL 93, damals aber ignorierte ihn der HSV. Hannover und Bielefeld riefen und erhielten die Zusagen. Und nun, auf dem Höhepunkt seiner Profilaufbahn, macht er doch noch Karriere in Hamburg, als ältester Spieler (neben Sorin). Und ist als solcher absolut geschätzt von den Kollegen. Reinhardt ist anerkannt, was ihn freut: "Ich habe festgestellt, dass innerhalb der Mannschaft Wert auf meine Meinung gelegt wird."
Das war früher nicht immer der Fall. Und deshalb wollte er im Sommer auch den HSV verlassen. Davon aber ist jetzt keine Rede mehr. Und Doll ist froh, dass er nun einen absolut verlässlichen Abwehrspieler hat. Reinhardt ist "Mister Zuverlässig". Er räumt kräftig ab, schont weder sich noch den Gegenspieler - ist aber immer fair. In Moskau kann er zudem sprachlich glänzen. Acht Jahre lernte er in der Schule Russisch: "Das Lesen klappt noch ganz gut."

Quelle: Abendblatt

Heute droht das dreckige Dutzend
- Superstar Sorin »Wir brauchen das Erfolgserlebnis«

Derzeit hakt es irgendwo immer. Eine geschlagene Viertelstunde lang mussten die Profis des HSV nach ihrer Landung in Moskau im Flieger verharren. Die Bediensteten des Flughafens "Wuknowo" hatten vergessen, einen Bus zu bestellen, der die Gäste aus Deutschland zum Terminal kutschieren sollte. Immerhin, draußen lachte die Sonne. Russlands Hauptstadt empfing den HSV mit angenehmen 22 Grad und fast wolkenfreiem Himmel. Doch schon heute Abend (ab 18.30 Uhr, live bei Premiere) könnte es zappenduster werden.

Dem HSV droht das dreckige Dutzend. Seit elf Spielen (Liga, Pokal und Champions League) hat Hamburg nicht mehr gewonnen. Von einer Krise wollen die Vereinsoberen nichts wissen, obwohl sie offensichtlich ist. Ein weiterer Misserfolg bei ZSKA Moskau würde die Situation weiter verschärfen. Und den kompletten Verein vor dem Auftritt in Frankfurt (Sonnabend) brutal unter Druck setzen.

Trotz regiert beim HSV. "Irgendwann wird der Kno-ten platzen, warum also nicht gleich hier?", vermel-dete David Jarolim, der auch heute den verletzten Rafael van der Vaart als Kapitän ersetzen wird. "Wir wollen gewinnen - anders kann man so ein Spiel gar nicht angehen." So sieht es auch Juan Pablo Sorin: "Wir brauchen und wollen das Erfolgserlebnis. Warum nicht in Moskau?"

Moskau als Gradmesser für den HSV. Nach der Königsklassen-Auftaktpleite gegen Arsenal (1:2) ist ein Sieg fast schon Pflicht. Andernfalls geriete der Verein auch in der Champions League bereits nach zwei Spielen schon arg ins Hintertreffen. Noch hat der HSV es selbst in der Hand, das dreckige Dutzend abzuwenden - und endlich damit zu beginnen, der Saison einen positiven Anstrich zu verleihen. Bevor es irgendwann zu spät ist.

So will der HSV spielen: Wächter - Mahdavikia, Reinhardt, Kompany, Mathijsen - de Jong, Jarolim, Sorin, Trochowski - Sanogo, Ljuboja

HSV und Bremen einträchtig: Punkte und Leid geteilt

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Dieser Ansicht sind zumindest die angeschlagenen Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und Werder Bremen. Im Nordderby entließen beide Teams die 57 000 Zuschauer ein wenig ratlos aus der zum Bersten vollen AOL-Arena.

Mit dem salomonischen 1:1 durch die Tore von Tim Borowski (58.) und HSV- Verteidiger Bastian Reinhardt (68.) teilte man sich nicht nur die Punkte, sondern auch die Krise. Die Sprachregelung am Ende des zwar nicht berauschenden, aber spannenden «Krisengipfels», der durch Wurfgeschosse gegen Werder-Torwart Tim Wiese aus dem HSV-Fanblock eine unschöne Note erhielt, schien abgesprochen. «Wir sind auf einem guten Weg», lobte Werder-Nationalspieler Borowski sich und seine Kollegen. «Auf die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben, können wir aufbauen», befand HSV-Trainer Thomas Doll.

Die nackten Zahlen zeichnen dagegen ein ungeschminktes Bild. Der letztjährige Bayern-Jäger HSV wartet in der Bundesliga weiterhin ungeduldig auf den ersten Erfolg, von möglichen 15 Punkten sind magere vier auf seinem Konto. Wie sich ein Sieg anfühlt, haben die Spieler vermutlich schon vergessen. Wettbewerbsübergreifend ist der HSV nun seit zehn Spielen (Liga-Pokal, Champions League, DFB-Pokal, Bundesliga) ohne Sieg. «Es wird», haderte Doll, «alles nur schlecht gemacht. Man muss auch das Positive sehen. Die Spieler finden langsam ihre Form. Der Tabellenplatz interessiert uns nicht.»

Nur leicht besser als dem HSV geht es dem Patienten Werder Bremen. Nach vier Niederlagen am Stück gab es zwar erneut keinen vollen Erfolg, das Remis lässt sich jedoch als Trendwende verkaufen. «Es geht bergauf mit uns», schwor Diego, der sich bei Mahdavikias Rot- Attacke eine Prellung zugezogen hat und nun um seinen Einsatz am Mittwoch gegen den FC Barcelona fürchtet. «Wir haben uns wieder auf die grundlegenden Dinge des Fußballs besonnen», resümierte Borowski. Große Reserven sieht Torsten Frings: «Wir sind noch nicht mal bei 50 Prozent angekommen.»
Eine Steigerung an Einsatz und Leidenschaft ist auch den Hamburgern nicht abzusprechen. Sinnbild dafür war HSV-Debütant Juan Pablo Sorin. Was der 30-jährige Argentinier an Explosivität und Kampfeswillen bot, beeindruckte auch seine Nebenleute. «Er hilft uns sehr. Er hat auf der linken Seite richtig Gas gegeben», meinte Mahdavikia, bereits der dritte HSV-Rotsünder in der jungen Saison. Trainer Doll schwärmte von seiner neuen Führungsfigur: «Man hat gesehen, Sorin ist ein Weltklasse-Spieler. Er ist ein Vollblut- Fußballer. Der braucht nicht lange, um auf Top-Level zu kommen.»
Der Gelobte staunte selbst darüber, dass er in seiner ersten Partie nach dreimonatiger Pause und nur zwei Trainingseinheiten 90 Minuten durchgehalten hat. «Ich bin müde, aber froh», lautete sein Fazit. «Wir brauchen aber einen Sieg, um Selbstvertrauen zu kriegen.» Ginge es nach Sorin, soll es in Moskau bei ZSKA soweit sein. Dagegen hat auch Doll nichts. «Mit Mannschaften wie Werder und Arsenal können wir absolut mithalten. Schon in Moskau werden wir auf uns aufmerksam machen.»
Abseits des sportlichen Geschehens sorgten mehrere Wurfgeschosse aus dem HSV-Fanblock in Richtung von Werder-Torwart Wiese für Ärger. Unter anderem eine abgebrochene Schnapsflasche und ein Feuerzeug verfehlten Wiese nur knapp. «Wenn mich so ein Ding im Auge trifft, kann ich blind sein», empörte er sich. Die Stadionsprecher mussten die Fans auf der Nordtribüne zwei Mal zur Beherrschung mahnen. Da die Vorkommnisse im Spielbericht vermerkt wurden, geht Werder-Sportchef Allofs von einer Befragung durch die DFL aus. «Da könnte es eine Geldstrafe geben», vermutete er.

Quelle: Mopo

2006-09-22

Sorin im HSV-Kader gegen Werder

Jetzt geht's los. Für Juan Pablo Sorin. Der Argentinier steht nun doch im HSV-Kader für das Heimspiel am Sonnabend gegen Werder Bremen (Anstoß 15.30 Uhr). Zu diesem Schritt hat sich Trainer Thomas Doll entschlossen, nachdem der 30 Jahre alte Neuzugang sein erstes Training mit der Mannschaft problemlos hinter sich gebracht hatte.

"Er ist beschwerdefrei", sagt Trainer Doll über den nach seiner Wadenverhärtung wieder genesenen Sorin, der während der Trainingseinheit einen guten und absolut fitten Eindruck hinterließ. Überhaupt waren am Donnerstag alle HSV-Spieler bestens drauf, sie wirkten erstaunlich locker und fröhlich. Für eine Mannschaft, die in acht Pflichtspielen noch sieglos ist und mit mageren drei Punkten auf Platz 15 in der Fußball-Bundesliga rangiert, war die Stimmung geradezu sensationell. Es wurde gescherzt, gelacht und sich auf die Schulter geklopft. Vielleicht auch deshalb ist Doll optimistisch: "Ich habe für das Werder-Spiel ein sehr gutes Gefühl."
Seine Aussprache mit der Mannschaft und die am Tag danach folgende Unterredung der Spieler ohne den Trainer haben offenbar Wunder bewirkt. Jetzt müssten die HSV-Profis nur noch einen Heimsieg gegen den Tabellenneunten Werder Bremen folgen lassen - und genau damit beginnen dann wieder die Hamburger Probleme. Dem HSV liegt noch immer die 1:2-Niederlage gegen die Bremer im abschließenden Heimspiel der vergangenen Saison schwer im Magen. Obwohl Trainer Doll daran nicht mehr denken mag: "Das ist schon lange abgehakt, das hilft uns doch auch nicht weiter - wir blicken nicht zurück. Außerdem halte ich absolut nichts von Rache. Dieses Derby ist für uns ein Spiel wie jedes andere auch."
Der letzte HSV-Sieg gegen Werder Bremen datiert vom 2. Februar 2003, damals gab es ein 1:0, für das Sergej Barbarez verantwortlich zeichnete.

Quelle: Abendblatt

2006-09-21

Wieder Schmerzen - Atoubas Aus für Werder

Er war so zuversichtlich, so voller Hoffnung. Doch gestern Morgen änderte sich seine Laune schlagartig. Nach seiner ersten intensiveren Einheit seit Wochen (längere Steigerungsläufe, leichtes Ballprogramm) bekam Thimothee Atouba wieder Probleme im Schambeinbereich - das endgültige Aus fürs Nordderby. Der Kameruner kann gegen Werder Bremen nicht dabei sein - und ist dementsprechend frustriert. "Ich habe wieder Schmerzen", berichtet der tief enttäuschte Verteidiger.Statt wie geplant mit der Mannschaft auf den Platz zu gehen und zumindest einen Teil des Trainings zu absolvieren, blieb Timmi gleich in den Katakomben, nahm dort seinen "Stammplatz" ein - auf der Liege im Behandlungsraum der Physios.

Quelle:Mopo

2006-09-14

Fehlstart weckt Hamburger Trotz

Torhüter Sascha Kirschstein brach nach seinem Platzverweis gegen den FC Arsenal vor der Kabine weinend zusammen. Trainer Thomas Doll glaubt aber, dass seine in dieser Saison noch sieglose Elf die Talsohle jetzt endlich durchschritten hat

Hamburg - Als Sascha Kirschstein am Mittwoch kurz vor Mitternacht in seiner Wohnung in Hamburg-Schnelsen eintraf, wartete bereits Besuch auf ihn. Vater Lothar und Mutter Ute hatten kurz entschlossen umdisponiert und waren nach dem 1:2 (0:2) des Hamburger SV in der Champions League gegen Arsenal London nicht wie geplant zurück nach Braunschweig, sondern von der AOL-Arena direkt zu ihrem Sohn gefahren. „Sie haben mich fest in den Arm genommen und getröstet“, sagte der 26-jährige Torwart des HSV, der sich seiner Tränen nicht schämte: „Ich habe sehr viel geweint.“
Das „Spiel meines Lebens“, wie Kirschstein das Duell mit dem Vorjahresfinalisten aus der Premier League zuvor bezeichnet hatte, war für den unerfahrenen Keeper (17 Bundesligaeinsätze) bereits nach zwölf Minuten beendet. Einen leichten Kontakt mit Arsenals Niederländer Robin van Persie hatte der schwedische Schiedsrichter Peter Fröjdfeldt als Notbremse gewertet, auf Elfmeter entschieden und Kirschstein die Rote Karte gezeigt.

Wie in Trance verließ die Hamburger Nummer eins den Platz, wünschte Vertreter Stefan Wächter im Vorübergehen viel Glück und verschwand in den Katakomben der AOL Arena. Dort entlud sich sein Frust in einem heftigen Tritt gegen die Kabinentür, ehe er noch vor der Kabine weinend zusammen brach. Ein Mitarbeiter der Uefa empfand kein Mitleid und wies Kirschstein darauf hin, dass er den Innenraum verlassen müsse. Stadionchef Kurt Krägel eilte herbei und führte den untröstlichen Pechvogel in den Vip-Bereich, wo Kirschstein den Rest des Spiels am Bildschirm verfolgte.
„Ich habe van Persie nicht berührt. Und plötzlich fällt der hin“, schwor der Torwart nach dem Abpfiff und schüttelte permanent verzweifelt den Kopf. „Es ist eine Frechheit, so einen Schiedsrichter in der Champions League pfeifen zu lassen.“ Van Persie selbst beteuerte zwar seine Unschuld („No Schwalbe“), gestand aber ein, dass der Unparteiische nicht zwingend hätte pfeifen müssen: „Für ihn war das eine 50:50-Entscheidung.“
Kirschstein wusste, dass sein vermeintlicher Fehlgriff an den Knöchel des Londoner Stürmers das Spiel frühzeitig zugunsten der Gäste entschieden hatte. Mit der Führung im Rücken schaltete der Favorit einen Gang zurück, ließ die dezimierten Hamburger laufen und machte durch einen herrlichen Distanzschuss des früheren Dortmunders Tomas Rosicky (53. Minute) alles klar. „Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Wir hatten uns so viel vorgenommen“, jammerte Kirschstein.
Durch die Niederlage zum Auftakt der Champions League ist der Fehlstart des HSV in die Saison perfekt. In der Bundesliga mit drei Punkten aus drei Spielen nur Tabellenelfter, im DFB-Pokal in der ersten Runde beim Regionalligaklub Stuttgarter Kickers gescheitert und nun auch mit einem Negativerlebnis auf internationaler Bühne behaftet, hat es Thomas Doll schwer, seine Mannschaft wieder aufzurichten.
Dennoch zeigte sich der Trainer des HSV vor dem Gastspiel am Samstag bei Borussia Dortmund zuversichtlich. „Wir können viele positive Aspekte aus dem Spiel ziehen. Meine Mannschaft hat gezeigt, dass sie körperlich topfit ist und mit einem Weltklasseteam wie Arsenal sogar in Unterzahl mithalten kann“, lobte der 40-Jährige.

Zudem habe man große Moral bewiesen und sei zumindest durch den Ehrentreffer von Boubacar Sanogo in der Nachspielzeit belohnt worden. Er blicke daher optimistisch in die Zukunft, „weil ich sehe, wie hart meine Jungs arbeiten und absolut mitziehen. Wir durchlaufen ein kleines Tal, werden das aber jetzt drehen. Davon bin ich fest überzeugt“.

Im Westfalenstadion wird Kirschstein im Übrigen trotz seines angegriffenen Nervenkostüms das Hamburger Tor hüten. „Sascha wird spielen, ich habe nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, ihn jetzt draußen zu lassen“, betonte Trainer Doll, der seine Nummer eins nicht „noch zusätzlich bestrafen“ will.
Am Donnerstag präsentierte sich der leidgeprüfte Schlussmann kämpferisch. „Ich werde zeigen, dass man mir im Verein zurecht das Vertrauen ausspricht“, sagte er trotzig. In der Champions League wird er jedoch gesperrt zuschauen und sich durch Ersatzmann Stefan Wächter vertreten lassen müssen.

Quelle: dieWelt

2006-09-12

Forsche Töne - er will irgendwann Lehmanns Platz

Es war der Satz, der Sascha Kirschstein den Schlaf gerettet haben dürfte. "Kirsche hat mein absolutes Vertrauen", dozierte Thomas Doll und stellte damit klar, wer morgen gegen Arsenal in der Kiste steht. "Das freut mich", antwortete Kirschstein wenig später. "Ich hatte mir doch schon so meine Gedanken gemacht ..."Der schwere Patzer während der Pokal-Pleite bei den Stuttgarter Kickers - vergessen! Für Kirsche ohnehin schon längst. Bereits am Sonntag düste er zu seinen Eltern Ute und Lothar in Braunschweig.

Frustbewältigung stand auf dem Plan. "Nach dem Gespräch fühlte ich mich wieder sicher." Offenkundig. Denn in dem Duell mit Arsenals Jens Lehmann sieht der 26-Jährige einen Kampf um die Zukunft: "Er ist der Nationaltorwart, vielleicht kann ich ihn ja irgendwann mal verdrängen", tönt Kirschstein forsch. Fürs Erste aber will er sich mit dem Trikot seines Pendants zufriedengeben. "Das hole ich mir in jedem Fall!"

Quelle: Mopo

2006-09-06

Doll muss warten: Sorin und Atouba fallen weiter aus

Nur Lauftraining. Mehr ist für den spektakulärsten Neuzugang des HSV momentan nicht drin. Juan Pablo Sorin leidet an einer Wadenverhärtung, hat Trainingsrückstand. Trotzdem fährt er am Sonnabend mit zum DFB-Pokalspiel des HSV bei den Stuttgarter Kickers. Ob er spielen wird? "Das wird eher nichts", sagt Sorin. Ob es bis Arsenal langt? "Schwer. Ich bereite mich nicht auf ein Spiel hin vor, sondern hole mir jetzt die Grundlage für eine ganze Saison." Auch Trainer Thomas Doll ist längst nicht überzeugt: "Das werden wir sehen. Aber in erster Linie geht es darum, dass er sich jetzt an die Mannschaft gewöhnt. Sein Einsatz ist eher unwahrscheinlich."

Schließlich sollen im Spiel eins nach Transferlistenschluss nur Spieler auflaufen, die topfit sind. Und davon bleiben momentan nur wenige - zumindest für die linke Seite. Nach Sorin schwächelt nämlich auch Thimothee Atouba weiterhin. Die Adduktorenentzündung ist zwar momentan nicht spürbar, dennoch bleibt ein Restrisiko. "Wir lassen Timmy in Ruhe und warten die Reaktion aufs Training ab. Er soll sich mal voll auf sich besinnen."

Auch wegen des Ärgers um seinen nicht verlängerten Vertrag (Abendblatt berichtete)? "Das ist für mich abgehakt", sagt Doll, der die Maßnahme eher als Lerneffekt aus vergangenen Fehlern sieht. "Wir haben Timmy in der Liga und Vincent Kompany in Osasuna zu früh eingesetzt - und bitter büßen müssen. Jetzt ist der Kader vollständig, das passiert uns nicht noch mal."

Somit drohen neben Sorin und Atouba auch Kompany und die operierten Rafael van der Vaart sowie David Jarolim auszufallen. Kein gutes Omen für das erste Champions-League-Spiel in einer Woche gegen Arsenal. "Daran denke ich noch nicht", so Doll.

Ganz im Gegensatz zu Kompany ("Eigentlich will ich schon in Stuttgart ran"), der gegen Arsenal wohl spielen kann. Dennoch wird Trainer Doll noch einige Zeit auf seine vermeintlich "erste Elf" warten müssen.

Quelle: hsv.de

2006-09-01

Ärger um Atouba

Die Sorgen beim Hamburger SV nehmen nicht ab. Der Tabellenelfte der Fußball-Bundesliga muss bis zu zehn Wochen auf seinen Star-Regisseur Rafael van der Vaart verzichten. Außerdem wird der Gehaltspoker mit Thimothee Atouba mehr und mehr zum Streitfall.

HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer platzte am Dienstag der Kragen: "Wenn er dreimal die Linie hoch und runter läuft, will er mehr Geld. In Basel und Tottenham war es ähnlich", beschwerte er sich über den Linksverteidiger, der noch bis 2009 an die Hamburger gebunden ist und etwa eine Million Euro pro Jahr verdient.

Quelle: NDR