2006-10-31

Doll kann mit Sorin planen

Den Horrorstreifen will er seinen Spielern ersparen. Ganz allein wird sich Thomas Doll die 90 Minuten von Porto nochmal zum Videostudium einlegen, um die richtigen Schlüsse aus dem 1:4 beim portugiesischen Meister zu ziehen. Die Parole des punktlosen Gruppen-Schlusslichts ist klar: Mit dem ersten Sieg soll die Chance auf Platz drei und ein Überwintern im UEFA-Cup gewahrt werden.

Juan Pablo Sorin

Mithelfen kann dabei auch Juan Pablo Sorin. Gegen Hannover musste er mit einer Oberschenkel-Prellung raus. Unterhalb des rechten Hüftknochens hatte es den Argentinier erwischt, am Sonntag humpelte er durch die Katakomben der AOL Arena. Nach der abschließenden medizinischen Untersuchung am Montagabend konnte Thomas Doll dann durchatmen: Einem Einsatz des Argentiniers am Mittwoch steht nichts im Wege.

Trotz des torlosen Remis vom Wochenende sieht Hamburgs Trainer Fortschritte bei seinem Team im Vergleich zum Debakel vor zwei Wochen. "Es geht schon auch um eine kleine Revanche."

Auf die hofft auch Stürmer Paolo Guerrero, der in Ansätzen gegen Hannover 96 seinen Aufwärtstrend fortsetzte und am Mittwoch erneut den Vorzug vor Danijel Ljuboja erhalten dürfte: "Ich habe die Champions League noch nicht abgeschrieben und glaube immer noch ans Weiterkommen. Wir müssen gegen Porto den Anfang machen."

Nicht zur Verfügung steht in den nächsten Tagen Collin Benjamin. Der namibische Nationalspieler zog sich eine Zerrung im rechten Oberschenkel zu und fällt sowohl für das Porto-Spiel, als auch für die Bundesligaspiele beim VfL Wolfsburg (4. November) und beim VfB Stuttgart (07. November) aus.

TV: Live bei Premiere und im DSF, Mittwoch, ab 20 Uhr.

Quelle: Kicker

2006-10-26

Kirsche bleibt bis 2011

Überraschung: Er unterschrieb schon vor drei Monaten

Robert Enke. Roman Weidenfeller. Oder vielleicht ja doch Timo Hildebrand? Die Diskussionen, wer denn nun ab der kommenden Saison das Tor des HSV hüten könnte, sind in vollem Gange. Der Verein hat sich niemals daran beteiligt. Und setzte nun ein Zeichen, das für Verblüffung sorgte: Sascha Kirschstein verlängerte seinen Vertrag bis 2011, soll zumindest vier weitere Jahre an Bord bleiben. Das vorzeitige Ende aller Diskussionen?

Mitnichten. Die Überraschung, die auf Grund des Zeitpunktes der Verlängerung Kirschsteins die Runde machte, wurde sogleich gemildert. Denn der 26-Jährige unterschrieb seine neuen Arbeitspapiere bereits vor drei Monaten. „Es sind dann immer wieder Dinge dazwischengekommen, die der Bekanntgabe im Wege standen“, ließ Sportchef Dietmar Beiersdorfer verlauten.

Seitdem ist eine Menge passiert. Kirschstein ist längst nicht mehr unumstritten, sah das eine oder andere Mal bei Gegentoren schlecht aus und strahlte zuletzt nicht mehr die von ihm gewohnte Souveränität aus. Kein Grund für Beiersdorfer, an seiner Nummer eins zu zweifeln. „Die Dinge, die zuletzt bei Sascha kritisiert wurden, habe ich auch bei anderen Torhütern gesehen, die mit dem HSV in Verbindung gebracht werden.“

Kirsche selbst will seine Kritiker mit Leistung überzeugen. Die Vorlage dazu gab er höchst selbst – auf seine bekannt zurückhaltende Art. „Ich werde gegen Hannover ein Super-Spiel abliefern“, erklärte der Goalie, „schließlich bin ich ja auch ein super Torwart.“ Unerschütterlich, dieser Kerl.

Dass der HSV sich dennoch weiterhin auf dem Markt umsehen wird, gilt als sicher. So heißt der eigentliche Verlierer Stefan Wächter. Dessen Vertrag endet im Sommer, „er hat aber immer noch die Chance, die Nummer eins zu werden“, bekennt Beiersdorfer. Allein die Leistung sei ausschlaggebend. Viel Zeit wird Wächter nicht mehr bleiben – sein Abschied im Sommer ist mehr denn je programmiert.

2006-10-23

Kommt Timo Hildebrand?

Stuttgarter Keeper verhandelt angeblich mit dem HSV / VfB hat schon einen Nachfolger
Der Kampf ums HSV-Tor. Sascha Kirschstein gegen Stefan Wächter. Aktuell hat "Kirsche" den Kampf gewonnen, sein entnervter Konkurrent will im Sommer nur noch weg. Und doch könnte sich auch Kirschstein in der kommenden Saison auf der Bank wiederfinden - der HSV ist dem Bezahlsender Arena zufolge heiß auf Stuttgarts Timo Hildebrand!

Die überraschende Nachricht kam während der Übertragung der Bundesliga-Konferenz am Sonnabend über den Sender: "Timo Hildebrand verhandelt nach Arena-Informationen mit dem HSV, am Saisonende soll er nach Hamburg wechseln." Demnach haben die Schwaben sich schon mit dem Abgang des Nationaltorwarts abgefunden - und für Ersatz gesorgt: Nürnbergs Raphael Schäfer soll im Fall eines Hildebrand-Wechsels zum VfB kommen.

Klingt ziemlich konkret. Eine Bestätigung gab es gestern jedoch weder von Seiten des HSV noch aus Stuttgart. VfB-Teammanager Horst Heldt bleibt bei seiner Devise: "Wir äußern uns erst im Dezember." Gleichwohl hatte er bereits vergangene Woche betont: "Die Entscheidung über Timos Zukunft fällt früher."

Denn sowohl der Verein als auch der 27 Jahre alte Torwart wollen sich ein Hickhack wie vor zwei Jahren ersparen. Damals hatten sich die Verhandlungen monatelang hingezogen, Hildebrands Berater zauberten einen potenziell interessierten Topklub nach dem anderen aus dem Hut - und der einst heiß geliebte Keeper hätte es sich um ein Haar mit den eigenen Fans verscherzt.

Am Ende stand im Februar 2005 die bühnenreife Unterzeichnung eines Zweijahreskontrakts, der Hildebrand 1,8 Millionen Euro pro Jahr einbrachte. Der Keeper damals: "In eine solche Situation werde ich mich nie mehr bringen." Hat der vierfache Nationalspieler seine Entscheidung nun bereits getroffen? Oder ist die Arena-Meldung nur der Auftakt zu einem neuen Vertragspoker?

Zitat:»Wir äußern uns erst im Dezember. Aber die Entscheidung fällt früher«

2006-10-22


Doll-Elf stoppt die Negativserie

Der Hamburger SV durchbrach seine Negativserie mit zuletzt 15 Pflichtspielen ohne Sieg. In Leverkusen gewann die Doll-Elf dank eines Doppelpacks von Joker Guerrero mit 2:1.


HSV: Erster Erfolg im 16. Anlauf

Die sportliche Misere des Hamburger SV konnte durch ein 1:2 in Leverkusen gestoppt werden. Nach 15 Pflichtspielen ohne dreifachen Punktgewinn siegte der HSV bei Bayer mit 2:1, weil Joker Guerrero zweimal eiskalt zuschlug. Allerdings sah es einige Zeit danach aus, als würde die Doll-Elf ihre sportliche Talfahrt mit einer weiteren Niederlage fortsetzen. Im Sturm vergaben die Hanseaten klarste Chancen — so umspielte Sanogo im ersten Abschnitt Bayer-Keeper Butt und schob dann den Ball am leeren Tor vorbei. Vor dem eigenen Gehäuse indes leistete die HSV-Defensive dem Gegner unfassbare Schützenhilfe. Atouba und Torwart Kirschstein behinderten sich bei einer leichten Schneider-Flanke selbst, der Ball fiel zu Boden und Voronin war der lachende Dritte. Im zweiten Durchgang riss sich der HSV zusammen und kam schließlich zum verdienten Auswärtsdreier. Leverkusens Offensivmann Barbarez, der im Sommer vom HSV zu Bayer wechselte, fiel bis auf wenige Ausnahmen kaum auf. Hamburgs Comebacker Van der Vaart indes unterstrich seinen Wert für die Hanseaten vor allem bei Standards. In der Tabelle verlässt die Doll-Elf die Abstiegsränge und konnte sogar Leverkusen überholen.

Quelle:Kicker

2006-10-19

Hoffnung Die »Spaßgranate« tanzt wieder

Manchmal mag es dem Selbstzweck dienen - keine Frage. Doch es sind mehr als überhebliche Tänzeleien, die Thimothee Atouba zum Spiel des HSV beiträgt. Die an Respektlosigkeit grenzende Leichtigkeit, mit der der Kameruner seine Gegenspieler veralbert, hat in der vergangenen Saison oft genug Signalwirkung für die Mitspieler gehabt. Jetzt ist er wieder da - und alle hoffen darauf, dass sein Gesundheitszustand stabil bleibt.

Er selbst mag momentan nicht sprechen. Sportchef Dietmar Beiersdorfer sagt zu Atoubas Comeback: "Man hat in Porto gesehen, wie wichtig er für uns ist - mit seiner Ausstrahlung und als Anspielstation." Ein gelungenes Debüt - auch ohne viel Training. Seit mehr als fünf Monaten hatte Atouba sich mit Beschwerden im Schambeinbereich herumgeschlagen. Bis zum Leverkusen-Spiel wird der am Ende von Krämpfen geplagte Linksverteidiger noch weiter an seiner Fitness gefeilt haben. Die Leichtigkeit war schon in Porto da.

Wann schmeißt Doll hin?
- Spieler verraten den Coach - Es gibt immer neue Versager - Team liegt in Trümmern - Sonntag droht nächste Pleite


Es begann wie ein Märchen. Gestern vor zwei Jahren übernahm Thomas Doll ein Team, das in Trümmern lag. Mit dem Rücken zur Wand kämpften sie sich frei - angeführt von einem akribisch arbeitenden Dauer-Optimisten: Doll. Bergauf ging es - unaufhaltsam. 24 Monate nach seinem Amtsantritt fällt Doll das Lachen immer schwerer. Die Mannschaft liegt wieder in Trümmern - Auswege nicht erkennbar. Die liebevolle Mehrecksbeziehung zwischen Doll, dem Verein, den Fans, der ganzen Stadt ist in eine heftige Krise geraten. Wie lange erträgt der angeschlagene Coach die Misere noch - schmeißt Dolly hin?

Doll sah verzweifelt aus, wie er im grauen Anzug auf seiner Bank kauerte und dem Treiben machtlos zuschaute. Ein paar Minuten später hatte er sich schon wieder so weit gefangen, um das zu tun, was er immer tut. Bis zur Selbstaufgabe stellt der Trainer sich vor seine Spieler. In jeder Partie gesellt sich ein neuer Versager dazu. Doll spricht trotzdem beharrlich von "klasse Charakteren" in seinem Team und bleibt seiner Linie treu. Er werde keinen öffentlich an die Wand stellen, sagt er.

Zurückbekommen hat er für diese Haltung in dieser Saison noch nichts. Das Team hat den Coach mit seinen Leistungen in die Ecke gedrängt. Die Spieler wissen um ihre Schuld. "Wir müssen hundertprozentig hinter dem Trainer stehen", sagt de Jong, "die Fehler liegen einzig und allein bei uns." Trochowski formuliert die Konsequenz aus der 15-teiligen Reihe der Katastrophen-Vorstellungen: "Es ist traurig, dass er für uns den Kopf hinhalten muss."

Gefordert hat seinen Kopf noch niemand - und das wird auch so bleiben. Klubboss Bernd Hoffmann: "Dass es vom Grundsatz her nicht richtig läuft, hat mit dem Trainer nichts zu tun." Doll ist unantastbar. Das bestätigt auch der Sportchef. "Wir haben viele gute Zeiten erlebt. Dieser schwierigen Situation müssen wir uns jetzt stellen", sagt Beiersdorfer. Ob er in Sorge ist, dass der Trainer vor dieser Situation kapituliert? Beiersdorfer: "Nein." Auch Doll selbst schiebt dieses Szenario noch von sich (siehe Interview). Fest steht, dass keinerlei Anhaltspunkte auf der Hand liegen, die Anlass zur Hoffnung geben. Am Sonntag gehts nach Leverkusen. Nach Lage der Dinge wäre die nächste Pleite nur logisch - vermutlich wird Sergej Barbarez den entscheidenden Treffer erzielen. Den wollte Doll im Sommer nicht mehr haben.

Viel scheint jedenfalls nicht mehr zu fehlen, um den Trainer aus dem Amt zu vertreiben. Dem Märchen droht ein schlimmes Ende.Die Flasche schmeißt Thomas Doll schon mal hin - in Porto flippte der HSV-Trainer aus ob der Mega-Pleite .

2006-10-18

Erneut Debakel für HSV - 1:4 beim FC Porto

Porto - Der Hamburger SV hat Trainer Thomas Doll mit einem 1:4 (0:2)-Debakel beim FC Porto das zweijährige Dienst-Jubiläum gründlich verdorben und die letzte Chance auf das Achtelfinale der Champions League verspielt.

Der krisengeschüttelte Fußball-Bundesligist zeigte beim portugiesischen Meister und Pokalgewinner erneut eine erschreckend schwache Leistung und wartet seit nunmehr 14 Pflichtspielen auf den ersten Sieg.

Lisandro Lopez (14., 81.), Lucho Gonzalez (45.+3/Handelfmeter) und Helder Postiga (69.) sorgten vor 31 309 Zuschauern im Estadio do Dragao mit ihren Treffern dafür, dass der HSV auch sein drittes Vorrundenspiel in der Königsklasse verlor und mit null Punkten und 2:7 Toren abgeschlagen das Tabellenende der Gruppe G ziert. Jung-Nationalspieler Piotr Trochowski (89.) sorgte mit seinem späten Treffer nur noch für Ergebniskosmetik. «Mir fehlen die Worte. Es ist schwer, so eine Leistung zu erklären», sagte der Torschütze nach der höchsten Europapokal-Niederlage der Hamburger seit 26 Jahren.

«Wir machen eine brutal harte Phase durch. Das tut schon weh», sagte Doll nach der peinlichen Pleite. «Wir haben heute die Tore fast selbst gemacht. Was wir umsetzen wollten, hat nicht geklappt.» Dabei hatte der Coach noch kurz vor dem Anpfiff gesagt: «Das ist ein Endspiel. Und in einem Finale weiß jeder, was zu tun ist.» Doch bei seinem völlig verunsicherten Team war diese Forderung offensichtlich nicht angekommen. Auf dem nach einem Platzregen tiefen und schwer bespielbaren Rasen agierten die Hanseaten wieder einmal plan- und konzeptlos. Auch die überraschende Aufstellung des wochenlang verletzten Timothee Atouba verlieh der Hamburger Hintermannschaft nicht die erhoffte Sicherheit.

Im Gegenteil: Dem Führungstreffer des Champions-League-Siegers von 2004 ging ein Fehlpass des schwachen Collin Benjamin voraus, und auch Interimskapitän Raphael Wicky sah bei der Hereingabe des 18 Jahre alten brasilianischen Regisseurs Anderson nicht gut aus. Lopez musste den Ball nur noch über die Linie drücken.

Erst nach einer halben Stunde erwachte der HSV etwas aus seiner Lethargie und erarbeitete sich zwei Torchancen. Doch erst scheiterte Trochowski (28.) mit einem Schuss aus 20 Metern an Torhüter Helton, anschließend versagte der luxemburgische Schiedsrichter Alain Hamer einem regulären Treffer von Danijel Ljuboja (35.) die Anerkennung, weil dieser Helton behindert haben soll.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff unterlief dem serbischen Neuzugang dann auch noch im eigenen Strafraum ein folgenschwerer Aussetzer, als er nach einem Eckball des eingewechselten Jorginho unbedrängt mit der Hand an den Ball ging. Gegen Gonzalez' Strafstoß war der nach seiner Rot-Sperre zurückgekehrte HSV-Keeper Sascha Kirschstein ohne Chance.

Auch nach dem Wechsel änderte sich das triste Bild für den Vorletzten der Bundesliga, der ohne Rafael van der Vaart, David Jarolim, Bastian Reinhardt, Vincent Kompany, Guy Demel und Benjamin Lauth auskommen musste, nicht. Auf der Tribüne hielt sich HSV- Vorstandschef Bernd Hoffmann erschrocken ob der Darbietung des Vorjahresdritten die Hände vors Gesicht. Auch die Einwechslungen von Mario Fillinger, René Klingbeil und Paolo Guerrero brachten nicht die Wende. Als Postiga nach einer Flanke von Ricardo Quaresma völlig frei per Kopfball für das 3:0 der bis dahin noch sieg- und torlosen Portugiesen sorgte, fiel der HSV auseinander und kassierte sogar noch einen weiteren Treffer durch Lopez. Auch Trochowskis Tor stimmte die mitgereisten Fans nicht versöhnlich - nach dem Schlusspfiff ernteten die Profis Pfiffe von den Rängen.

2006-10-17

Van der Vaart meldet sich zurück - Comeback Sonntag in Leverkusen

Porto (dpa/lno) - Fußball-Profi Rafael van der Vaart vom Hamburger SV meldet sich nach acht Wochen Verletzungspause zurück und will sein Comeback im Bundesliga-Spiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen feiern. «Nach den vielen Rückschlägen bin ich ganz vorsichtig geworden, gehe kein Risiko mehr ein, auch wenn das Zugucken wehtut», sagte der HSV- Kapitän am Dienstag vor dem Auswärtsspiel der Hanseaten in der Champions League beim FC Porto. Auf sein Mitwirken in dieser Partie musste er nach seinem Muskelanriss im Oberschenkel noch verzichten.

Quelle: Hamburg.de

Van der Vaart als HSV-Glücksbringer in Porto

Porto - Mit Kapitän Rafael van der Vaart als Glücksbringer und vielen Durchhalteparolen hat der Hamburger SV die Reise zum wichtigen Auswärtsspiel in der Champions League beim FC Porto angetreten.

Zwar ist der Niederländer nach seiner Oberschenkelverletzung ebenso wenig im Kader wie David Jarolim, der sich gegen Schalke 04 einen Bänderriss in der Schulter zuzog und vier Wochen ausfällt - den Charterflieger bestiegen aber auch die Rekonvaleszenten. Beim portugiesischen Tabellenführer will der Verein seine letzte internationale Chance nutzen und sich nach seiner Pleitenserie als Einheit präsentieren.

«Das Spiel in Porto ist ein ganz anderes Spiel, wir haben ein gutes Trainerteam, das die richtigen Maßnahmen einleiten wird. Ich habe keine Sorgen, dass ihnen das Richtige einfallen wird», versicherte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann nach dem 1:2 gegen den FC Schalke 04. Trainer Thomas Doll, der sein zweites Dienstjubiläum als HSV-Cheftrainer feiert, verbreitete wie gewohnt Zuversicht. «Wir sind ganz froh, dass wir die Niederlage nicht eine Woche mit uns rumschleppen müssen», sagte er und kündigte selbstbewusst an: «Man kann in Porto gewinnen.»

Seit sechs Monaten jedoch haben die Hamburger keinen Sieg mehr verbuchen können, in der Königsklasse stehen sie nach zwei Niederlagen gegen Arsenal London und ZSKA Moskau in Gruppe G mit dem Rücken zur Wand. Doch auch die Portugiesen haben noch kein einziges Tor geschossen und nur einen Punkt auf der Habenseite. Bei einem Erfolg hält Doll sogar noch das Erreichen des zweiten Platzes und damit des Achtelfinales für möglich. «Natürlich schiele ich noch auf Platz zwei», sagte er.

Im Estadio do Dragao kann Doll den für die Bundesliga gesperrten und nunmehr ausgeruhten Mehdi Mahdavikia in der Viererkette aufbieten. Der Einsatz von Innenverteidiger Vincent Kompany dagegen ist eher unwahrscheinlich. Eine Kernspintomographie ergab eine leichte Leistenzerrung. «Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, als wir ihn in Osasuna aufgestellt haben», sagte Doll. «Es wird wohl eher nichts.» In Osasuna musste Kompany schon nach zehn Minuten wieder vom Platz. Ohnehin fehlen werden Thimothee Atouba, Bastian Reinhardt und der gesperrte Benjamin Lauth.

Porto geht nach dem 3:0 in der Liga gegen Maritimo Funchal mit breiter Brust in die Begegnung. «Dieses Ergebnis gibt uns wieder neuen Mut und Schwung», sagte Trainer Jesualdo Ferreira, der den Champions-League-Sieger 2003/04 zu Saisonbeginn übernahm. «Wir haben nach zwei Niederlagen wieder zu unserem Spiel gefunden.» Nun werde er seine Profis «mit so vielen Informationen wie möglich über den HSV versorgen». Mit einem Sieg könnte auch Porto wieder ernsthaft um den Einzug ins Achtelfinale kämpfen.

2006-10-12

Benjamin im Glück

Thomas Doll wirkte gehetzt, fast gestresst. "Ich habe Termine", so der HSV-Trainer gestern unmittelbar nach dem Training. Dennoch, einen kurzen Moment hielt er inne, angesprochen auf das erneute Verletzungspech.

Schließlich droht mit Vincent Kompany nach Bastian Reinhardt, Thimothee Atouba, Guy Demel und dem gesperrten Mehdi Mahdavikia der vierte etatmäßige Verteidiger verletzt auszufallen. "Es sind nur Probleme am Oberschenkel im Adduktorenbereich", sprach Doll auch sich selbst etwas Mut zu, "ich gehe nicht davon aus, dass er ausfallen wird."Alles andere, und das bestätigte der HSV-Trainer mit einem Kopfnicken, wäre in dem so wichtigen Spiel am Sonnabend gegen Schalke 04 (Sa. 15.30 Uhr, AOL Arena) eine Katastrophe. "Wir kriegen schon noch vier Verteidiger hin", ergibt sich inzwischen selbst Sportchef Dietmar Beiersdorfer in Galgenhumor.

Allein Collin Benjamin freut das Szenario. Ohne Schadenfreude selbstredend. "Ich hatte gut gespielt, mich für die rechte Seite empfohlen", so der Namibier rückblickend, "und durch die blöde Rote Karte gegen Hertha BSC hatte ich mich selbst ins Hintertreffen gebracht." Ebenso wie jetzt Mehdi Mahdavikia durch seinen Platzverweis gegen Werder Bremen. "Das ist das Schöne am Fußball", phrasiert Benjamin, "jetzt schlägt halt wieder meine Stunde."

Bislang hat sich Doll in Sachen Aufstellung noch nicht festgelegt. Mit René Klingbeil stünde zudem eine weitere Alternative für die Außenverteidigerposition bereit. Bei einem Ausfall Kompanys wäre "Klinge" jedoch erste Wahl für die Innenverteidigung. "Eine Position, die mir liegt", so der bescheidene Klingbeil, "auch wenn ich sie in der Bundesliga noch nie gespielt habe."Egal wie, Doll wird durch den definitiven Ausfall Reinhardts seine Abwehr erneut umbauen müssen. "Das ist schon bitter", klagt Torwart Sascha Kirschstein, "gerade Basti war zuletzt stets unser bester Mann. Und in der Abwehr ist nichts wichtiger, als eingespielt zu sein." Mit den Worten, zur Not als Torwart auch den Abwehrchef zu mimen, sieht Kirschstein seine Mannschaft in Not. "Ein Vorteil ist unsere Personalsituation auf jeden Fall nicht."

Außer für Benjamin - und gegebenenfalls Klingbeil. Zumal für Collin Benjamin nach dem vergangenen Seuchenjahr (verletzungsbedingt Vertragsauflösung) viel auf dem Spiel steht. "Ich weiß, was die Leute hören wollen - aber ich habe das ganze Thema abgehakt. Meine Verletzung liegt hinter mir, das ist alt. Genau wie ich mit 28 Jahren nicht völlig aufgedreht durch den Tag renne, nur weil ich gegen Schalke eventuell spiele." Auf seine Vertragssituation angesprochen kann auch Benjamin eine gewisse Unruhe nicht verbergen. "Darüber kann und will ich mir jetzt noch gar keine Gedanken machen", sagt Benjamin, "was bleibt mir auch übrig? Erstmal spiele ich jetzt ein paar Spiele möglichst gut - dann kümmere ich mich um meinen Vertrag." Der endet am Saisonende.

Quelle: Abenddblatt

Daumen drücken für Atouba
Dauerpatient zurück aus Kamerun / »Er fühlt sich wohler«

Er ist völlig im Eimer. Seit der Rückkehr aus Kamerun liegt er mit 40 Grad Fieber im Bett, fühlt sich hundeelend. Zur Abwechslung handelt es sich in diesem Fall nicht um eine neue Episode aus der kurios-mysteriösen Krankengeschichte Thimothee Atoubas. Es hat seinen Mitreisenden zerlegt. Physio Uwe Eplinius muss strenge Bettruhe halten, Atouba hingegen war gestern ziemlich gut drauf - ein schönes Bild.

Einen 20-Minuten-Lauf überstand das Hamburger Langzeit-Sorgenkind gestern ohne neuerliche Schmerzentwicklung. Es sind mittlerweile die kleinen Erfolgserlebnisse, die den Abwehr-Zauberer, der wegen der Schmerzen im Schambeinbereich seit Monaten auf Eis liegt, froh machen. Sprechen wollte er über seine Situation gestern nicht. Nur so viel: "Mir geht es ganz gut." Im Zentralkrankenhaus in Yaoundé hatten Eplinius, sowie das Ärzte- und Physioteam der kamerunischen Nationalmannschaft die dauermalade Ex-"Spaßgranate" intensiver Behandlungen unterzogen. Massagen, Elektrotherapie, Krankengymnastik - das volle Programm. Doll: "Er fühlt sich wohler. Jetzt müssen wir die Daumen drücken, dass das auch so bleibt." Alle HSV-Fans drücken kräftig mit.

Quelle: Mopo

2006-10-11

RAFAEL VAN DER VAART

Keine Schmerzen
»Es sieht ganz gut aus«

Jeden Tag ein Schrittchen. Und mit jedem Schritt ein Fünkchen Hoffnung. Ganz langsam arbeitet sich Rafael van der Vaart an seine Matchfitness heran - und wird immer zuversichtlicher. "Sieht alles ganz gut aus", sagt Rafa.

Eine Stunde Kreisspiel und intensives Aufwärmprogramm waren gestern genug für den Kapitän. Beim Abschlusskick klinkte der Maestro sich aus, schob Extraschichten mit Fitmacher Markus Günther und wagte sich auch an die kurzen Drehungen heran. "Ich habe keine Schmerzen dabei. Aber um ins Mannschaftstraining einsteigen zu können, brauche ich noch ein paar Tage." In Porto will der "kleine Engel" aber auf jeden Fall dabei sein -°wenn auch vermutlich noch nicht auf dem Feld. "Es macht Spaß mit den Jungs und ich kann dann hoffentlich eine komplette Einheit mitmachen." Und wer weiß, was möglich ist, wenn er die schmerzfrei übersteht ...

Quelle: Mopo

2006-10-06

Das Comeback des Maestros
Härtetest bestanden

Es waren gute Nachrichten, die HSV-Physio Uwe Eplinius zu Beginn der Woche an Thomas Doll weiterleitete. Gute und erstaunliche! "Ich war sehr überrascht, wie weit er schon ist", sagt der Trainer. Er, das ist Rafael van der Vaart. Der "kleine Engel" fliegt heute in Hamburg ein. Und ab sofort kann alles sehr schnell gehen. Der Kapitän sprintet und schießt - schmerzfrei. Doll sagt: "Das sind sehr gute Zeichen. Wenn er beschwerdefrei ist, trainiert er mit der Mannschaft und ist dann auch im Kader dabei." Womöglich sogar schon gegen Schalke.

Der Holländer setzt sich heute zunächst einmal mit HSV-Athletikcoach Markus Günther zusammen - die beiden legen den Schlachtplan für die nächsten Tage fest. Den Härtetest hat van der Vaart allerdings schon in Holland bestanden. Der "Maestro" kann mit seinem linken Zauberbein schon kräftig losballern, hat dabei keinerlei Beschwerden - eine größere Belastung gibt es für den Oberschenkel nicht. Die angerissene Sehne zeigt keine Reaktion. Ein Laktattest zu Beginn der Woche wird darüber Aufschluss geben, in welchem körperlichen Zustand sich der HSV-Regisseur befindet. Doll ist sich sicher: "Das mit seiner Fitness kriegen wir schnell hin."

Je früher van der Vaart dabei ist, desto besser für die Mannschaft - klar. Und auch der Mittelfeldchef selbst ist heiß auf ein schnelles Comeback. Die sportliche Leitung und die medizinische Abteilung der Hamburger wollen jedoch keineswegs hastig agieren - ein erneuter Rückschlag wäre fatal. Die holländischen Fitmacher, mit denen van der Vaart gearbeitet hat, sind dafür bekannt, die Dinge äußerst forsch anzugehen. Wenn van der Vaarts Körper aber all das hält, was er Eplinius versprochen hat, dann kann es mit seinem Comeback schnell gehen - vielleicht sogar sehr schnell.

Quelle: Mopo

2006-10-05

Fillinger auf dem Weg vom Talent zur festen Größe

Der Jungprofi des HSV überzeugt bei seinem 45-Minuten-Einsatz in Frankfurt. Trainer Doll lobt: "Gutes Tempo, sehr guter Schuss"

Es war Halbzeit in der Commerzbank-Arena in Frankfurt, und der HSV war - wie so oft in der laufenden Saison - in Not. Mit 0:1 lagen die Hamburger gegen die Eintracht zurück, als Reha-Trainer Markus Günther Mario Fillinger informierte, dass er mit Beginn der zweiten Halbzeit Nigel de Jong auf der rechten Abwehrseite ersetzen wird. "Ich habe - wie immer - darauf gehofft, zum Einsatz zu kommen. Als mir Markus Bescheid gab, habe ich mich einfach gefreut", sagt Fillinger rückblickend. Er löste seine Aufgabe nicht nur zur Zufriedenheit, sondern konnte bei seinen schnellen Vorstößen auch offensiv Akzente setzen.

Vor gut einem Jahr kam der 21-Jährige vom Chemnitzer FC nach Hamburg und empfahl sich im Regionalliga-Team von Trainer Karsten Bäron mit seiner dynamischen Spielweise und schnellen Handlungsschnelligkeit für höhere Aufgaben. Schon in der vergangenen Saison war er mit acht Treffern bester Torschütze im Team Bärons. Auch in der aktuellen Spielzeit gelangen dem Mittelfeldspieler in der Regionalliga schon vier Tore in nur vier Spielen. Eine gute Ausbeute, die auch Cheftrainer Thomas Doll nicht verborgen blieb. "Mario ist ruhig vor dem Tor, hat einen sehr guten Schuss und ein gutes Tempo in seinen Aktionen", sagt Doll. Auf Grund seiner Schnelligkeit ist er prädestiniert für die Außenpositionen. "Am wohlsten fühle ich mich im Mittelfeld auf den Seiten, egal ob links oder rechts. Aber im Endeffekt ist es wichtig, dass ich zu Einsätzen gelange, wo ist sekundär", sagt Fillinger, der hofft, sich beim HSV durchzusetzen.

"Auch bei Fille ist es so, wie bei allen schnellen Spielern: Er muss noch die Balance zwischen Tempo und Ruhe finden. Aber er ist auf einem guten Weg", sagt Doll. Für Abiturient Fillinger, der in Eidelstedt wohnt, kommt die Länderspielpause ungelegen. "Für mich wäre es besser gewesen, wenn gleich ein nächstes Spiel bevorstehen würde", gibt er zu. Mit dem Einsatz in Frankfurt hat nicht nur er selbst ein Zeichen gesetzt. Auch Trainer Doll machte mit der frühen Einwechslung Fillingers deutlich, wie unzufrieden er mit der Leistung gestandener Spieler war. Nach Alexander Laas, der von Beginn an spielte, schenkte der Trainer einem zweiten jungen Akteur das Vertrauen. Beide erfüllten die Erwartungen des Trainers. "Das war schon sehr ordentlich, das passte", sagt Doll.

Von den fußballerischen Fähigkeiten her bringt Fillinger einiges mit, was ein Bundesliga-Spieler heute vorweisen muss. Die psychische Robustheit und den Charakter, der auf großer Bühne nötig ist, um konstant gute Leistung abzuliefern, will er sich bei älteren Spielern abgucken. "Bastian Reinhardt ist für mich ein Vorbild. Er weiß, wo es langgeht, hat Erfahrung und bringt sie geschickt ein."In diesen Tagen wird der Kader auch von anderen jungen Akteuren aufgefüllt, da viele Profis mit ihren Nationalteams unterwegs sind. Für Doll ist dies immer wieder ein Schritt zurück in die Vergangenheit. "Ich werde an meine Zeit als Trainer der Amateure erinnert", sagt er schmunzelnd.

Quelle: die Welt

2006-10-04

THIMOTHEE ATOUBA

Unendliche Leidensgeschichte

Der Kameruner sucht erneut Hilfe in seiner Heimat / Doll: »Comeback noch in der Hinrunde«

Er hat sein Lachen verloren - schon seit Monaten. Thimothee Atouba kommt einfach nicht auf die Füße. Die "Spaßgranate" der Vorsaison leidet wie ein Hund, die Schmerzen im Schambeinbereich lassen keinen geregelten Trainingsablauf zu. Frust pur beim Kameruner. Heute düst der 24-jährige Fußballkünstler gemeinsam mit HSV-Kneter Uwe Eplinius in die Heimat, wird sich dort vom Physio des Nationalteams durchchecken lassen und mit Neu-Coach Arie Haan seine persönliche Situation diskutieren.

Das Ganze mit ausdrücklicher Genehmigung des Vereins. "Ich weiß das aus eigener Erfahrung", erklärt Thomas Doll, "es geht nicht darum, dass er sich hier nicht wohl fühlt. Er braucht die vertraute Umgebung. Da ist es mir auch egal, ob er ein paar Stunden länger im Flugzeug sitzt."

Die medizinische Abteilung des HSV, Atoubas Vertrauensarzt in Paris, ein geheimnisvoller Wunderheiler in Kamerun (Atouba: "Ich verrate nicht, wie ich dort behandelt wurde.") und Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt hatten vergeblich versucht, die Probleme des Verteidigers abschließend in den Griff zu bekommen. "Ärzte hat er nun wirklich genug gesehen", sagt Doll.

Atouba will einfach wieder Fußball spielen. "Niemand wünscht sich mehr, dass ich wieder auf dem Platz stehe, als ich selbst", sagt Timmi traurig. Die HSV-Fans würds freilich auch freuen. Prognosen gibt es nicht. Doll geht allerdings davon aus, dass sein Zauberer noch in der Hinrunde wieder zur Verfügung stehen wird. Der Coach: "Ob das aber in drei oder vier Wochen sein wird, können wir derzeit nicht sagen."

Quelle: mopo

RAFAEL VAN DER VAART

Morgen zurück in Hamburg - und gegen Schalke dabei?

Morgen wird ein schöner Tag, denn morgen ist er wieder da

Der Maestro kehrt zurück. Rafael van der Vaart hat seinen lädierten Körper (Sehnenanriss im Oberschenkel) so weit auf Vordermann gebracht, dass er in Hamburg die Trainingsarbeit wieder aufnehmen kann. "Mal sehen, wie es ihm geht", sagt Thomas Doll.

In Amsterdam hat van der Vaart sich mit seinen Privat-Physios so weit an den notwendigen Fitnesszustand herangetastet, dass er schon Übungen mit dem Ball absolvieren konnte. In Hamburg wird Fitmacher Markus Günther mit ihm dort anknüpfen, wo seine Kollegen in Holland aufgehört haben. Doll: "Er hat noch ein paar Untersuchungen gehabt und wird hier noch den einen oder anderen Test absolvieren." Klingt verheißungsvoll - führt der Kapitän seine Elf vielleicht schon gegen Schalke wieder aufs Feld? "Mitte Oktober will ich wieder fit sein", hatte der Holländer stets betont. Das immens wichtige Spiel gegen die "Knappen" steigt am 15. - Mitte des Monats. Nicht auszuschließen, dass der HSV-Dirigent dann wieder den Taktstock schwingt.



Quelle: Mopo